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Greiner Kurve – Phasen des Unternehmenswachstums

Greiner Kurve Wachstumsmodell

Die Greiner Kurve, benannt nach dem US-Ökonomen Larry E. Greiner, skizziert die Phasen des Unternehmenswachstums in Abhängigkeit von der Unternehmensgröße und dem Reifegrad sowie die mit den jeweiligen Phasen verbundenen Herausforderungen.

6 Phasen des Unternehmenswachstums nach Greiner​

In der Greiner Kurve befinden sich insgesamt sechs Phasen, deren Übergang jeweils durch Krisen gekennzeichnet ist. Dabei sind Krisen gleichzeitig als Chancen zu sehen.

  1. Phase: Wachstum durch Kreativität. Typisch für Start-Ups. Ihr folgt eine Führungskrise.
  2. Phase: Wachstum durch Führung. Ihr folgt die Autonomiekrise.
  3. Phase: Wachstum durch Delegation. Ihr folgt die Kontrollkrise.
  4. Phase: Wachstum durch Koordination. Ihr folgt die Bürokratiekrise.
  5. Phase: Wachstum durch Zusammenarbeit. Ihr folgt die Öffnungskrise.
  6. Phase: Wachstum durch Allianzen.

Bedeutung der Greiner Kurve für die Strategiearbeit​

Für die Strategiearbeit ist die Greiner Kurve in verschiedener Hinsicht hilfreich: Zum einen ermöglicht sie eine bessere Segmentierung von Zielgruppen. Auf Unternehmen welcher Phase wollen Sie sich ggf. spezialisieren? Zum anderen skizziert die Greiner Kurve bereits wesentliche Engpässe, die in den jeweiligen Übergängen zu lösen sind. Wird ein Strategie-Projekt ins Leben gerufen, so befindet sich das Unternehmen häufig in einer der hier skizzierten Krisen. Insofern hilft die Greiner Kurve zur zügigen Erfassung einer Situation und liefert bereits erste Ansätze, wie diese Engpässe gelöst werden können.

Die einzelnen Phasen der Greiner Kurve

Phase 1 im Wachstumsmodell nach Greiner: Wachstum durch Kreativität

Typische Merkmale dieser Phase:

  • Durch Kreativität wird ein Angebot entwickelt, das einen erkannten Engpass löst
  • Gründer/innen agieren als Generalisten. Sie decken weite Teile der Wertschöpfungskette selbst ab (Forschung & Entwicklung, Aufbau der Unternehmens-Infrastruktur, Personalthemen, Finanzthemen, Beschaffung, Produktion, Logistik, Marketing & Vertrieb, Service)
  • Überschaubare Angebots-Vielfalt
  • Gemeinsame Zielrichtung: Das Angebot entwickeln und erste Kunden gewinnen
  • Wenige Mitarbeitende: Hohes Engagement, Intrinsische Motivation, Hohe Flexibilität
  • Informelle Führung
  • Informelle Kommunikation

Durch voranschreitendes Wachstum entsteht der Bedarf nach Führung, weshalb im Übergang zwischen Phase 1 und Phase 2 auch von der Führungskrise gesprochen wird. Führungsqualität muss entwickelt werden, z.B. durch Schulungen. Strukturen müssen geschaffen werden (z.B. Prozesse und Kommunikationsstrukturen zur Koordination).

Phase 2 im Wachstumsmodell nach Greiner: Wachstum durch Führung

Typische Merkmale dieser Phase:

  • Das Führungsteam in der Phase 2 besteht vielfach aus Mitarbeitenden der ersten Phase, die den Spirit der Neugründung miterlebt haben.
  • Generalisten der Startphase werden durch eher spezialisierte Menschen verdrängt (z.B. Marketing & Vertrieb, Beschaffung, Fertigung & Entwicklung).
  • Prozess-Standards bilden sich heraus
  • Hierarchien entstehen
  • Verantwortung (u.a. für Budgets) wird dezentralisiert
  • Kommunikationsbedarf wächst und Kommunikationsstrukturen (Meeting-Strukturen) entstehen
  • Es wird ein höherer Zeiteinsatz für das Tagesgeschäft erforderlich, z.B. für Koordination und Kommunikation
  • Der Handlungsradius des einzelnen verringert sich

Durch die Verdrängung der Generalisten und zunehmende Notwendigkeit zur Spezialisierung entstehen Spannungen. Man kann nicht mehr so frei agieren wie noch in der Phase 1. Die Autonomie wird eingeschränkt. Daher wird hier auch von der Autonomiekrise gesprochen.

Phase 3 im Wachstumsmodell nach Greiner: Wachstum durch Delegation

Typische Merkmale dieser Phase:

  • Komplexität von Aufgaben nimmt zu
  • Abgabe von Verantwortung
  • Bereiche und Abteilungen werden geformt
  • Mehr Bedarf für Personalentwicklung und -betreuung

Durch die Eigenständigkeit von Bereichen und Abteilungen (Silos) treten übergeordnete Unternehmensinteressen zunehmen in den Hintergrund. Kontrolle geht verloren, weshalb im Übergang von Phase 3 zur Phase 4 auch von der Kontrollkrise gesprochen wird.

Phase 4 im Wachstumsmodell nach Greiner: Wachstum durch Koordination

Typische Merkmale dieser Phase:

  • Konzernstrukturen bilden sich (Sparten + Divisionen)
  • Messbarkeit des Erfolgs gewinnt an Bedeutung. Controlling + betriebswirtschaftliche Kennzahlen kommt zentrale Rolle zu.
  • Kurze Dienstwege und Flexibilität finden kaum mehr statt.
  • Zunehmende Bedeutung von Vorschriften und Regeln.
  • Die Dauer bis zu einer Entscheidung nimmt zu.

Der Übergang von Phase 4 zu Phase 5 wird als Bürokratiekrise bezeichnet.

Phase 5 im Wachstumsmodell nach Greiner: Wachstum durch Zusammenarbeit bzw. Kooperation

Typische Merkmale dieser Phase:

  • Das hohe Maß an Formalismus führt zu einem Innovations-Stau.
  • Es entsteht der Bedarf, die bürokratischen Strukturen aufzubrechen.
  • Der Bedarf für flexible Organsiationsformen, u.a. Matrix-Organisationsformen entsteht
  • Es entsteht Bedarf für neue Formen von Soft Skills (Leadership-Fähigkeiten), wie z.B. Empathie, Selbstdisziplin, Eigenverantwortung

Gerade diejenigen, die in der Phase 4 am Aufbau der formellen Strukturen beteiligt waren, haben vielfach Schwierigkeiten, den Übergang in die Kooperations-Phase nachzuvollziehen und zu unterstützen. Sie erleben im Übergang zwischen Phase 5 und Phase 6 die Öffnungskrise, häufig auch als Komplexitätskrise bezeichnet.

Phase 6 im Wachstumsmodell nach Greiner: Wachstum durch Allianzen + Vernetzung

Typische Merkmale dieser Phase:

  • Kollaboration stößt an Grenzen
  • Unternehmensübergreifende Kooperationen und Allianzen gewinnen an Bedeutung
  • Transparenz nimmt ab. Es wird zunehmen unübersichtlicher.

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